GAME OVER PLAY FOREVER
Premiere
Donnerstag, 25. April 2024
20 Uhr, Palace St.Gallen
Vorstellung
Freitag, 26. April 2024
20 Uhr, Palace St.Gallen
Konzept, Puppenbau, Spiel
Sebastian Ryser (Rohstoff)
Konzept, Bühne, Szenografie/Video
Lars Wolfer (Rohstoff)
Dramaturgie
Judith Keller
Musik
Luca Glausen
Bau Bühne
Mehr Informationen zu
Willkommen zu einer neuen Folge von BING BING BING, die beliebte Samstagabend-Show, die das zeigt, was sonst nur im Theater möglich ist: die Suche nach der Erlösung!
Wir befinden uns in einem Studio. Der Jingle ertönt und in die eingespielten Lacher hinein betritt ein Showmaster die Bühne. Heute ist seine tausendste Sendung. Es scheint, dass er nie aufgehört hat. Vermutlich ist er so sehr zum Räd- chen im Getriebe der überdrehten Kulturindustrie geworden, dass er nicht bemerkt, dass schon längst kein Mensch mehr im Studio sitzt. Vermutlich ist er schon lange tot. Die gegelte Frisur ist hart wie sein eingefrorenes Lächeln. Zu seiner Jubiläumssendung hat er sie alle eingeladen, seine Lieblinge, die im Verlauf der letzten Jahrzehnte in
seiner Show zu Besuch waren. Ein erlesener Kreis von Diven. Sie alle kehren aus dem Limbus zurück, denn heute erhalten sie ihre Chance auf Erlösung.
Runde für Runde, Spiel für Spiel lässt der Showmaster die Diven auftreten und sie in seiner Show gegeneinander antreten. Wer kann bestehen? Wer wird erlöst? Und wer wird in den kosmischen Äther zurückgeschickt?
Die Aufgaben sind tückisch, die Show überdreht: Marlene Dietrich tanzt auf dem Tisch und badet in neu kokettierten Rollen. Andy Warhol muss sich in moralischen Fragen messen. Maria Callas ver- sucht die schönste Sterbeszene zu erfinden und scheitert wieder und wieder. Madonna nimmt sich vor den Augen des Publikums auseinander wie Legosteine, um es von seiner Verehrung abzubringen, entfernt zuerst ihre Kontaktlinsen, dann ihr Kinn, ihre Wangen, ihre Brüste, ihre Pobacken und Kniescheiben, bis wir erkennen, dass sie trotz all ihres Glamours eine wandelnde Prothese ist.
Im Setting dieser absurden Show entdecken wir die Sehnsüchte und Geheimnisse der Diven. Wir kommen ihrer Aura auf die Spur und erleben ihre Verletzlichkeit. Wir folgen ihnen in ihre Geschichten und verlieren uns in ihren dunklen Geheimnissen.
Das Stück folgt der Dramaturgie einer Spielshow. Ob dies alles wirklich passiert oder der Showmaster die Diven nur in seiner Fantasie wieder aufleben lässt, schafft dramaturgisch die Möglichkeit für die Verwendung der Puppen. Er kann sie jederzeit hervorholen, lebendig werden und wieder verschwinden lassen.